Von Überladebrücken und mobilen Verladehilfen

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Die Unübersichtlichkeit des Angebots an Verladehilfen ist erdrückend. Und so manchem Unternehmer verschlägt es die Sprache, wenn es darum geht, das richtige Produkt für den eigenen Warenein- oder -ausgang zu finden. Dabei ist die Vielfalt eigentlich eine Gegebenheit, die es möglich macht, für jede Form von Waren und Transportmittel die richtige hochspezialisierte Rampe zu finden. Dabei finden sich in der Auswahl nicht nur stationäre Ausführungen für die Verwendung an einer LKW-Pritsche. Mobile Ladeschienen und Stege bieten sich für die Verwendung an Transportern oder auch im privaten Bereich an.

Stationäre und mobile Lösungen

Eine grobe Unterscheidung lässt sich vorab anhand der Mobilität der Laderampe machen. Hierbei lässt sich zuallererst festhalten, dass vor allem die Produkte für LKW und See-Container stationär sind. Diese werden meist beim Bau des jeweiligen Gebäudes in ebendieses integriert.

Bei nachträglichen Installationen kann eine solche Verladehilfe aber auch in ein vorgelagertes Gebäude-Element eingelassen werden. Die modernen Produkte aus dieser Kategorie fallen vor allem durch die freitragende Anbringung auf. Häufigster Nutzungsbereich ist bei diesen Rampen die Heckbeladung gewerblich genutzter LKW.

Mobile Verladehilfen sind dagegen meist in Verbindung mit der Verladung auf Transportern oder kleinen Transportfahrzeugen anzutreffen. Wichtige Merkmale dieser sind ihr geringes Gewicht, ihre einfache und schnelle Installation und die platzsparende Verstaubarkeit.

Genutzt werden sie oft für den Transport von Krafträdern oder bei Krankentransporten. Doch auch in der Waren-Logistik sind sie oft anzutreffen. Kuriere und Speditionen können auf diese Weise einfach und schnell große Versandeinheiten ein- und ausladen.

Wer eine mobile Laderampe kaufen möchte, muss meist weniger Geld in die Hand nehmen als für eine stationäre Installation.

Eigenschaften verschiedener Ausführungen

Überladebrücken

Was fälschlicherweise oft bereits als Rampe bezeichnet wird, ist eigentlich eine sogenannte Überladebrücke. Gemeint ist damit eine elektronische oder elektronisch-hydraulische Lippe. Deren Mechanik und der Gebäudebereich, in dem sie eingelassen wurde, kann dagegen als Laderampe bezeichnet werden. Überladebrücken überbrücken dem Namen nach den Spalt zwischen LKW und der Laderampe, sodass Waren unkompliziert be- und entladen werden können. Es gibt verschiedene Formen.

Schwenklippen

Bei dieser Form bewegt sich meist hydraulisch eine Lippe aus Edelstahl oder Aluminium auf die Höhe der Ladefläche. Diese Ausführung wird oft verwendet, weil sie unkompliziert installiert werden kann und eine einfache Möglichkeit bietet, eine Verbindung zwischen dem Tor einer Halle und einem Laster herzustellen. Sehr große Höhenunterschiede können hiermit jedoch nicht ausgeglichen werden

Vorschublippen

Eine Vorschublippe gleicht nicht nur mittlere Höhenunterschiede aus. Sie kann gleichzeitig eine größere Distanz zwischen Laderampe und LKW überbrücken. Die Mechanik ist auch hier elektronisch oder elektronisch-hydraulisch. Ein Vorteil dieser Überladebrücken ist die sogenannte Schwimmstellung. Dabei passt sich die Lippe frei an die Lage der Ladefläche des jeweiligen Fahrzeugs an.

Ausgleichsbrücken

Diese Vorrichtungen können als semi-mobil bezeichnet werden. Da sie dafür gedacht sind, größere Höhenunterschiede zu überbrücken, werden sie nicht stationär installiert. Sie eignen sich als Verbindung zwischen zwei ungleich hohen Fahrzeugen – zum Umladen zum Beispiel. Grundprinzip sind zwei längere Lippen, die, sich gegenüberliegend, jeweils auf eine Ladefläche auflegen lassen.

Weitere Formen der Überladebrücke

Überladebrücken sind fester Bestandteil der modernen Logistik. Dabei werden sie immer gemäß des jeweiligen Transportmittels ausgewählt. Während die verschiedenen Arten in den oben ausgeführten Beispielen meistens für die Heckbeladung gängiger LKW genutzt werden, müssen für See-Container spezielle Containerbrücken genutzt werden. Auch für die Verladung in Zug-Wagons gibt es entsprechendes Gerät.

Für Container gibt es spezielle Überladebrücken. ( Foto: Adobe Stock - Travel Mania )

Für Container gibt es spezielle Überladebrücken. ( Foto: Adobe Stock – Travel Mania )

 

Mobile Rampen

Während Überladebrücken in der Regel stationär in ein Gebäude integriert werden, können mobile Rampen mit Leichtigkeit auf- und abgebaut werden. Hierfür werden sie meist aus einem leichten Metall hergestellt – zum Beispiel Aluminium. Speditionen, die vorzugsweise mit Transportern ausliefern, nutzen diese praktische Alternative sehr häufig, weil sich so schnell das Gefälle zwischen Ladefläche und Untergrund überwinden lässt.

Doch auch im privaten Bereich werden diese Verladehilfen gern genutzt. Für das Verstauen von Fahr- und Krafträdern, von Rollstühlen oder anderen sperrigen Gegenständen eignen sie sich hervorragend und sind zudem erschwinglich. Auch bei den mobilen Ausführungen gibt es einige Unterformen.

Einfache Verladestege

Bei einem solchen Steg handelt es sich um eine stabilisierte Aluminium-Platte. Diese überbrückt ganz schlicht den Höhenunterschied durch das Auflegen auf die Ladekante des Transporters und den Boden. Vor allem für das Be- und Entladen von Speditionsgütern sind diese Verladehilfen gut geeignet.

Klappbare Verladestege

Der Unterschied zu dem zuvor genannten Modell ist die einfachere Verstaubarkeit. Durch die Scharniere, die meist mittig angebracht sind, kann eine solche Rampe, um die Hälfte der Länge gekürzt, eingelagert werden. Das ist vor allem dann nützlich, wenn sie in einem Privat-Fahrzeug genutzt wird. Hier ist Stauraum oft begrenzt vorhanden.

Verladeschienen

Diese zweiteilige Rampe besteht aus unabhängig voneinander nutzbaren und schmalen Stegen. Diese Schienen sind leicht und dienen oft als Führung für die Räder von Rollstühlen oder Transportliegen. Bei Krankenfahrten aber auch im privaten Sektor, sind diese Vorrichtungen simpel in der Anwendung und einfach sowie platzsparend zu verstauen.

Klappbare Verladeschienen

Ähnlich wie bei den Verladestegen ist es auch bei den Schienen. Diese gibt es oft auch in einer klappbaren Ausführung. Sie lassen sich dann für den Transport um die Hälfte kürzen und so leichter verstauen.

Genormte Eigenschaften und Bedingungen der gewerblichen Nutzung

Für die gewerbliche Nutzung unterliegen Überladebrücken und mobile Rampen der Norm DIN EN 1398 „Ladebrücken“. Hier werden Bezeichnungen, Funktionen und Anforderungen beziehungsweise Beschränkungen reguliert.

Grundsätzliche festgelegte Eigenschaften sind dieser Norm nach:

Die Breite

Die nutzbare Breite von den Ladebrücken und fahrbaren Rampen, die mit handbetätigten Transportmitteln mit einer Spurweite von mehr als 0,75 m befahren werden, muss mindestens der Spurweite des Transportmittels und einem Sicherheitszuschlag von insgesamt 0,50 m entsprechen.

Des Weiteren gilt für mechanische beziehungsweise mit Kraft betriebene Transportmittel, dass die Rampe eine um 0,70 m breitere Fläche aufweisen muss, sofern besagtes Transportmittel eine Spurbreite von 0,55 m überschreitet.

Die Neigung

Die Neigung von Ladebrücken und fahrbaren Rampen soll in Betriebsstellung 12,5 % (ca. 7°) nicht überschreiten.

Ein Überschreiten dieses Neigungswinkels erhöht die Gefahr für Unfälle und Verletzungen. Sollte für die Verladetätigkeit ein größerer Winkel notwendig sein, ist entsprechend auf eine zusätzliche Rutschhemmung der begehbaren Fläche zu achten.

Die Trittsicherheit

Begehbare Flächen von Ladebrücken und fahrbare Rampen müssen rutschhemmend ausgeführt sein.

Gleichzeitig darf die Konstruktion bei Begehen nicht wackeln oder abrutschen. Sie muss für die Verladetätigkeit sicher festgestellt werden können.

Aus Sicherheitsgründen muss eine automatische Rampe einen Notschalter haben.  ( Foto: Adobe Stock -  roostler)

Aus Sicherheitsgründen muss eine automatische Rampe einen Notschalter haben. ( Foto: Adobe Stock – roostler)

 

Allgemeine Sicherheit gewerblich genutzter Laderampen nach DIN EN 1398

Die zuvor zitierte Normierung legt gleichfalls fest, dass Laderampen im Fall eines Stromausfalls augenblicklich erstarren müssen. Dabei ist ebenfalls definiert, dass die Rampe bei Rückkehr der Stromversorgung nicht wieder die Tätigkeit aufnimmt. Beides dient der Arbeitssicherheit und verhindert, dass eine unvorhergesehene und selbsttätige Inbetriebnahme oder anders geartete Bewegung des Gerätes zu Unfällen und Verletzungen führt.

Für die notfallmäßige Abschaltung ist darüber hinaus ein Not-Schalter zu installieren. Der Schalter für die Inbetriebnahme muss wiederum mit einer Sicherung ausgestattet sein, die verhindert, dass durch eine Unachtsamkeit die Funktion der Rampe aktiviert wird.

Um die Sicherheit der betrieblichen Nutzung kontinuierlich aufrecht zu erhalten, veranschlagt die DIN EN 1398 einen Turnus für die Prüfung:

Ladebrücken, die fest mit dem Gebäude verbunden sind und fahrbare Rampen müssen vor der ersten Inbetriebnahme und nach Bedarf, mindestens jedoch einmal jährlich, von einem Sachkundigen auf ihren sicheren Zustand geprüft werden.

Weitere Informationen

Der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften stellt in einer Ausgabe aus dem Jahr 2005 eine detaillierte Beschreibung der Inhalte dieser Norm zur Verfügung. Die dort aufgeführten Bedingungen sind für die gewerbliche Nutzung von Überladerampen und anderen Verladehilfen eines ähnlichen Typs bindend.

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