Als Transport- oder Logistikmanager stehen Sie im Lebensmittelsektor vor umfassenden Herausforderungen und Aufgaben.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Spezieller Transport von flüssigen Lebensmitteln – die Herausforderungen eines Tankwagen-Transports
Vor allem wenn es um den Transport flüssiger Lebensmittel wie Milch, Speiseöl oder Schokolade erfordern einen speziellen Transport im Tankwagen. Anders als beim herkömmlichen Planensattel-Transport ist die Auswahl der Frächter eingeschränkt und der Transport oft etwas heikler.
Die richtige Spedition finden
Wenn produzierende Unternehmen flüssige Lebensmittel transportieren lassen wollen, braucht es einen erfahrenen, zuverlässigen und starken Transportpartner. Denn ohnehin ist der Lebensmittelsektor von Zeitdruck geprägt.
Dies liegt einerseits nicht nur an den geringen Haltbarkeitsdaten der Produkte, sondern natürlich auch an der systemerhaltenden Verantwortung zahlreicher Betriebe. Doch auch die Verantwortung gegenüber dem Endkunden spielt einen entscheidenden Faktor.
Wenn große Handelsketten des Öfteren verspätet beliefert werden, ist nicht selten mit Strafen oder einem Bestellstopp zu rechnen.
Dabei ist es den Abnehmern in der Regel egal, ob ein LKW ausgefallen ist, die Produktion einen Stillstand erlitten hat oder das Hochregallager gewartet werden musste.
Damit die zeitgerechte Produktion und im Endeffekt auch die terminisierte Lieferung erfolgen kann, ist die Tanklogistik ein wichtiges Zahnrad in der Produktionskette.
Erfolgt ein länderübergreifender Transport, sollten die Verbindungen der Spedition im Zielland geprüft werden. Ist die Destination nicht im eigentlichen Transportnetz des Frächters, finden sich oft nur schwer Rückladungen.
Im Zweifel werden auch Subspediteure eingesetzt, was zu Transparenz- und Qualitätsverlusten führen kann.
Vorsicht vor Temperaturschwankungen
Viele Flüssiglebensmittel dürfen während des Transports eine gewisse Temperatur weder über- noch unterschreiten. Wird es im Tank zu warm oder zu kalt, kann es zur Verklumpung der Ware kommen. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, dass sich Bakterien bilden und eine weitere Produktion mit dem flüssigen Gut unmöglich wird. Meist werden vor der Entladung daher stichprobenartige oder umfassende Kontrollen durchgeführt. Hierbei zeigt sich in der Praxis häufig ein Problem.
Die wenigsten Tankzüge verfügen über ein Kühlsystem. Anders als beim klassischen Frigo-Transport sollen isolierte Kammern für eine regulierte und stabile Temperatur sorgen. Steht der Auflieger vor der Entladung nun für mehrere Stunden in der prallen Sonne, kann die obligatorische Temperaturmessung vor der Entladung zum Problem werden. Nicht selten kommt es dann zu Diskussionen zwischen dem internen Qualitäts- und Logistikmanagement. Daher sollten Entladetermine möglichst zeitgerecht eingeplant werden. Auch hier spielt die Wahl des richtigen Spediteurs natürlich wieder eine entscheidende Rolle.
Reinigungsverfahren und eventuelle Vorladungsverbote festlegen
Beispielsweise vertragen sich Orangensaft und Milch nicht besonders gut. Auch ist Vorsicht geboten, wenn nach flüssiger Schokolade etwa Base für pflanzliche Milchalternativen verladen wird.
Damit es zu keinerlei Diskussionen mit dem Frachtführer kommt, sollten Unternehmen ein klares Reinigungsverfahren festlegen. Auch ein Vorladungsverbot ist dem Spediteur in schriftlicher Form vorzulegen.
Die Reinigung kann entweder intern an der Ladestelle oder bei externen Anbietern erfolgen. Durch eine sterile Säuberung wird verhindert, dass Schimmel oder Bakterien im Tank heranreifen können. Auch die entsprechende Trocknung mit Heiß- oder Kaltluft ist in der Regel notwendig, um eine hygienische Transportfläche zur Verfügung zu stellen.
Übrigens ist nach der Reinigung wieder Vorsicht bei der Verladung von temperatursensiblen Flüssiglebensmitteln geboten. Denn nach dem Ausdampfen muss der Tank erst einmal abkühlen. Wird beispielsweise Milch direkt in den warmen Tank gefüllt, kann dies zu Qualitätsproblemen führen.
Nicht bei der Qualität sparen
Im Bereich der Transportlogistik wird gerne einmal versucht, die Sparschiene zu fahren. Dass Qualität ihren Preis hat, ist aber auch in der Branche kein Geheimnis mehr. Vor allem im Bereich der Tanklogistik für Lebensmittel ist die osteuropäische Konkurrenz oft geringer, weswegen der Preisdruck für Spediteure etwas weniger stark ist. Grundsätzlich gilt, dass produzierende Unternehmen für einen günstigeren Preis keine Abstriche bei der Qualität machen sollten.
Flüssige Lebensmittel im Tank werden oft im Bereich der Intralogistik transportiert. Denn in der Regel wird das flüssige Produkt weiterverarbeitet oder zumindest in handelsübliche Verpackungen abgefüllt.
Häufen sich Transportverspätungen oder Qualitätsprobleme mit der Ware auf dem Transportweg, führt dies früher oder später zu hohen Kosten. Auch wenn der Transport dann deutlich günstiger ist, bedeutet ein Totalverlust der Ware oder ein Versäumnis eines Liefertermins bei externen Produzenten oft massive Probleme.
Track & Trace als Standard voraussetzen
Immer mehr Transporteure bieten ein Tracking der LKWs an. So können Kunden ohne Wartezeiten oder Kontaktaufnahme jederzeit die Position des Fahrzeugs einsehen. Dies spart in erster Linie viel Zeit und gegebenenfalls auch Probleme.
Lässt sich abschätzen, dass ein LKW morgen früh nicht pünktlich vor Ort sein wird, kann am Nachmittag davor entsprechend umgeplant werden. Vor allem für die produktionskritische Lieferung ist ein Track-&-Trace-System von essenzieller Bedeutung.
Diese Technologie wird im Transportwesen immer mehr zum Standard und gibt natürlich auch Aufschluss darüber, wie der Dienstleister aufgestellt ist. Wer bereits jetzt seine gesamte Flotte mit einem entsprechenden System ausgestattet hat, ist wettbewerbsfähig und agiert kundenorientiert. Findet sich ein Tracking-System hingegen bei keinem einzigen LKW, kann dies auf mangelnde Innovation hindeuten.