Die Fahrzeugidentifikationsnummer: Mehr Sicherheit für Autobesitzer

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Um jedes Kraftfahrzeug eindeutig identifizieren zu können, haben Autos und Motorräder allesamt eine Fahrzeugidentifikationsnummer, die als FIN abgekürzt wird. Die Hersteller verwenden diese Nummer schon seit einigen Jahrzehnten.

Die Fahrzeugidentifikationsnummer: Nutzen, Anbringung und Zusammensetzung

Jedes Auto und jedes Motorrad ist durch die Fahrzeugidentifikationsnummer eindeutig zu identifizieren. Alle Hersteller verwenden die FIN, die seit 1981 die Fahrgestellnummer ersetzt. Letztere diente so lange als eine Art Ausweis des jeweiligen Autos und wurde meist auf einer Plakette im Motorraum festgehalten. Manipulationen waren einfach, daher musste ein neues System her, mit dem sich ein Auto eindeutig zuordnen ließ. Die FIN wurde ins Leben gerufen. Diese Fahrzeugidentifikationsnummer ist individuell und an keinen zwei Fahrzeugen gleich. Die FIN besteht aus 17 Stellen, die zusammengesetzt eine einmalige Seriennummer ergeben. Diese Nummer wiederum gibt vielfältige Auskünfte zu dem jeweiligen Fahrzeug.


Dazu dient die Fahrzeugidentifikationsnummer

Die neue Fahrzeugidentifikationsnummer konnte sich vor allem aus Sicherheitsgründen durchsetzen, denn sie wurde und wird heute noch ins Blech geprägt. Der Verkauf gestohlener Fahrzeuge ist damit deutlich schwieriger. Zudem ist die FIN genauer als die Fahrgestellnummer, zumal seit den 1930er Jahren viele Autos über selbsttragende Karosserien verfügen. Ein separates Fahrgestell ist hier nicht mehr vorhanden. Die FIN ist damit wie ein Fingerabdruck des eigenen Fahrzeugs, sie wird weltweit nur ein einziges Mal vergeben.

Gleichzeitig kann sie an verschiedenen Stellen im Fahrzeug angebracht werden. Tipp: Da FIN-Plaketten oder FIN-Etiketten leicht zu manipulieren sind, sollte vor dem Kauf die Fahrzeugidentifikationsnummer genau überprüft werden.

Zumindest ein Vergleich der FIN am Auto mit der in den Fahrzeugpapieren angegebenen Nummer sollte dazugehören. Wichtig: Eine manipulierte Fahrzeugidentifikationsnummer berechtigt zum Rücktritt vom Kaufvertrag!

Die neue Fahrzeugidentifikationsnummer konnte sich vor allem aus Sicherheitsgründen durchsetzen, denn sie wurde und wird heute noch ins Blech geprägt. ( Foto: Adobe Stock-casi)

Die neue Fahrzeugidentifikationsnummer konnte sich vor allem aus Sicherheitsgründen durchsetzen, denn sie wurde und wird heute noch ins Blech geprägt. ( Foto: Adobe Stock-casi)

 

Hier ist die Fahrzeugidentifikationsnummer zu finden

Zum einen befindet sich die Fahrzeugidentifikationsnummer in der Zulassungsbescheinigung Teil I und II. Auch am Fahrzeug selbst ist sie zu finden, hier zum Beispiel an der B-Säule, in der Fahrertür, des Weiteren im Motor- und Kofferraum sowie auf dem Armaturenbrett oder unter der Motorhaube. Auch Motorräder und Roller tragen eine FIN, dort ist sie am Lenkkopf und auf der Gabel unter der Verkleidung versteckt.

Auch in diesen Unterlagen ist die Fahrzeugidentifikationsnummer zu finden:

  • Bedienungsanleitung des Fahrzeugs
  • Versicherungsnachweise der zuständigen Haftpflichtversicherung
  • Polizeiberichte über das Fahrzeug
  • Reparaturunterlagen aus der Werkstatt

Die Zusammensetzung der Fahrzeugidentifikationsnummer

Die FIN besitzt insgesamt 17 Stellen, die als Schlüssel für verschiedene Informationen dienen:

  • Stellen 1 bis 3

    Die ersten drei Ziffern sind der sogenannte Weltherstellercode. Er wird mit „WMI“ abgekürzt, was für „World Manufacturer Identifier“ steht. Der Code steht für den Produktionsort und die Marke des Fahrzeugs und wird vom Verband der Automobilingenieure vergeben. Die übrigen Ziffern hingegen stammen von den Autoherstellern selbst. Doch diese haben auf den WMI keinen Einfluss.Die erste Stelle steht für das Herstellungsland, wobei Buchstaben und Zahlen nach Kontinenten variieren. Afrika verwendet beispielsweise die Buchstaben A bis H, Asien die Buchstaben J bis R. In Europa werden S bis Z genutzt. Das Auto stammt aus Nordamerika? Dann sind die Ziffern 1 bis 5 vorhanden. Bei einer Herstellung in Australien werden die 6 und die 7 verwendet, Südamerika nutzt die 8, 9 und 0.

  • Stellen 4 bis 9

    Die Ziffern 4 bis 9 werden für die Modellbezeichnung des Fahrzeugs verwendet und geben Auskunft über das Auto oder Motorrad selbst. Es werden Informationen zum Modell, zur Baureihe und zum Motortyp gegeben. Dabei nutzen Autohersteller nicht immer alle Stellen aus, manche werden mit Füllzeichen (drei Nullen oder drei gleiche Buchstaben) dargestellt.

  • Stellen 7 und 8

    Mit diesen Ziffern wird der Fahrzeugtyp beschrieben. Hier kann abgelesen werden, ob es sich um einen Golf, einen Ibiza, einen Touareg oder einen anderen Typ handelt. Die neunte Ziffer ist eine Füllstelle.

  • Stellen 10 bis 17

    Mit der zehnten Stelle wird das Modelljahr des Fahrzeugs bezeichnet. Jedes Modelljahr bekommt einen Buchstaben und eine Ziffer. Wichtig: Das Modelljahr ist nicht mit dem Baujahr oder dem Jahr der Erstzulassung gleichzusetzen. Baujahr: Dabei handelt es sich um das Jahr, in dem das Fahrzeug hergestellt worden ist und aus dem Werk kam. Das Baujahr steht auch in der Zulassungsbescheinigung Teil I.Jahr der Erstzulassung: Zu diesem Datum wurde das Fahrzeug erstmalig auf den Erstbesitzer zugelassen.

    Modelljahr: Das ist das erste Produktionsjahr eines Fahrzeugs aus einer bestimmten Serie.Mit der elften Ziffer wird der Herstellungsort des Fahrzeugs angegeben. Die Hersteller verwenden hier wiederum eigene Buchstaben oder Ziffern. Die letzten Ziffern sind individuelle Produktionsnummern, die für jedes Fahrzeug anders sind. Die Nummerierung ist hier fortlaufend.


Wichtiges rund um die Fahrzeugidentifikationsnummer

Wer die Autohistorie mit der FIN überprüfen möchte, stellt vielleicht fest, dass die FIN nicht mehr lesbar ist. Sie kann am Fahrzeug im Laufe der Zeit durch Rost nicht mehr gut zu erkennen sein. Auch durch einen Unfall ist es möglich, dass die Fahrzeugidentifikationsnummer zerstört wird. Laut § 19 StVZO ist es dann nicht mehr erlaubt, am Straßenverkehr teilzunehmen. Wer es dennoch riskiert und erwischt wird, muss mit einem Bußgeld sowie Punkten in Flensburg rechnen.

Eine Werkstatt muss die Fahrzeugidentifikationsnummer neu einstanzen. Danach muss das Kfz dem TÜV vorgestellt werden, auch die Zulassungsstelle muss von der Neustanzung in Kenntnis gesetzt werden. Als Nachweis dient ein schriftlicher Bericht bzw. eine Bestätigung mit Stempel von der Werkstatt. Tipp: Bei einem Austausch eines Fahrzeugteils muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die FIN vorhanden ist.

Autobesitzer sind dazu verpflichtet, die FIN regelmäßig zu überprüfen, denn es ist nicht nur eine rechtliche Vorgabe, dass diese lesbar sein muss. Wichtig ist auch die Diebstahlvorsorge: Nur mithilfe der gut lesbaren FIN kann das Auto, wenn es denn gefunden wird, dem rechtmäßigen Eigentümer zugeführt werden. Dafür wiederum sollten alle nötigen Nachweise über die FIN sowie über das Eigentum am Fahrzeug bereitgehalten werden.

Gibt es Besonderheiten bei der Fahrzeugidentifikationsnummer?

Die Buchstaben I, O und Q werden für die Erstellung der Fahrzeugidentifikationsnummer nicht verwendet, da sie zu leicht mit den Zahlen 1 und 0 verwechselt werden könnten. Alle anderen Buchstaben und Ziffern sind frei verwendbar, weitere Besonderheiten gibt es gegenüber den früher gebräuchlichen Fahrgestellnummern nicht zu berücksichtigen.

Bei einem Autokauf sollte (vor Unterzeichnung des Kaufvertrags) geprüft werden, ob die Fahrzeugidentifikationsnummer vorhanden ist. ( Foto: Adobe Stock-AntonioDiaz)

Bei einem Autokauf sollte (vor Unterzeichnung des Kaufvertrags) geprüft werden, ob die Fahrzeugidentifikationsnummer vorhanden ist. ( Foto: Adobe Stock-AntonioDiaz)

Das ist bei einem Autokauf zu beachten

Bei einem Autokauf sollte (vor Unterzeichnung des Kaufvertrags) geprüft werden, ob die Fahrzeugidentifikationsnummer vorhanden ist. Meist ist eine Beschädigung der FIN zu sehen, wenn diese manipuliert worden ist.

Wichtig: Bei einem Kauf sollte die Fahrzeugidentifikationsnummer mit der Nummer in den Kfz-Papieren verglichen werden.

Um die FIN entschlüsseln zu können, gibt es mittlerweile Online-Rechner, in die die Nummer nur eingegeben werden muss.

Wer den Verdacht hat, dass die FIN manipuliert wurde, sollte dies bei der Polizei melden. Eventuell handelt es sich um ein gestohlenes Fahrzeug.

Die FIN beim Autodiebstahl

Wenn das eigene Auto gestohlen wurde, sind viele Besitzer erst einmal kopflos. Das hilft allerdings nicht, daher ist es ratsam, überlegt vorzugehen. #

Das folgende Verhalten ist dabei hilfreich:

  1. Meldung bei der Polizei

    Hierbei wird Strafanzeige gestellt und es müssen Fragen zum Kilometerstand, zur Ausstattung und zur FIN beantwortet werden.

  2. Benachrichtigung der Zulassungsstelle

    Das gestohlene Auto muss umgehend abgemeldet werden. Der Fahrzeugschein wird von der Zulassungsstelle eingezogen.

  3. Benachrichtigung der Bank oder des Leasinggebers

    Dieser Punkt ist nur relevant, wenn das Auto nicht im Eigentum des Besitzers ist.

  4. Meldung an die Versicherung

    Der Diebstahl muss umgehend der Versicherung gemeldet werden. Fahrzeugbrief, Diebstahlprotokoll der Polizei, Abmeldebestätigung der Zulassungsstelle und Fahrzeugschlüssel werden durch die Versicherung verlangt.

    Wichtig: Unbedingt von allem Kopien für die eigenen Unterlagen machen. Wenn das Auto innerhalb von drei Monaten nicht gefunden wird, tritt die Kaskoversicherung in Leistung.

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