Logistik auf Achse: Wie mobile Arbeitskräfte untergebracht werden

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Beim Blick auf die Realität der mobilen Arbeit in der Logistik zeigt sich, dass in der Logistikbranche viele Tätigkeiten eine hohe räumliche Flexibilität notwendig machen. Für Lkw-Fahrer und Lagerhelfer sowie zahlreiche weitere Einsatzgruppen in der Branche gehört es zum Berufsbild, regelmäßig unterwegs zu sein. Selten wird darüber diskutiert, wie und wo die mobilen Fachkräfte eigentlich ihre Ruhezeiten verbringen. Diese Frage ist aber entscheidend, weil die Logistikbranche auf die Arbeitskräfte angewiesen ist und deren Unterbringung bei Einsätzen ein unverzichtbarer Bestandteil der Planung bleibt.

Mobile Einsatzgruppen in der Logistik: Wer ist betroffen?

Zu den mobilen Einsatzgruppen in der Logistik gehören insbesondere Fernfahrer und Kurierdienste. Diese Arbeitskräfte absolvieren in der Branche tägliche und mehrtägige Fahrten. Währenddessen sind Fahrer oft national genauso wie international unterwegs.

Außerdem sind häufig Techniker, Instandhalter und Außendienstkräfte von den besonderen Herausforderungen der mobilen Einsatzgruppen betroffen. Solche Fachkräfte müssen regelmäßig wegen Wartungen oder einer Projektbetreuung reisen. Zugleich sind in diesen Berufsgruppen manchmal Notfalleinsätze mit längeren beruflichen Auswärtstätigkeiten verbunden.

Für Lagerpersonal und temporäre Arbeitskräfte ist Mobilität ebenfalls ein typischer Bestandteil des Berufs. Diese Berufstätigen müssen aus verschiedenen Gründen immer wieder mit einem möglichen Standortwechsel rechnen. Neben projektbasierten Einsätzen ist Leiharbeit hierfür ein typischer Anlass.

Auch Disponenten und Führungskräfte werden in zahlreichen Fällen den mobilen Einsatzgruppen zugerechnet. Bei Standortabstimmungen müssen derartige Fachkräfte teilweise selbst reisen. Zudem ist für Systemumstellungen und Kriseneinsätze in Führungspositionen räumliche Flexibilität gefragt.

Herausforderung Mobilität: Flexibilität trifft auf Planungslast

Die Mobilität stellt eine beachtliche Herausforderung dar, weil die erforderliche Flexibilität oft zu einer verstärkten Planungslast führt. Das gilt insbesondere bei kurzfristigen Einsätzen. Planer müssen häufig innerhalb von wenigen Stunden das Personal zusammen mit den benötigten Unterkünften organisieren.

Darüber hinaus ist eine Koordination über Standorte hinweg äußerst herausfordernd. Während die Vielfalt der Projekte und Aufträge anwächst, gestaltet sich diese Aufgabe zunehmend schwierig. Die Abwägung zwischen dem Komfort für mobile Arbeitskräfte und dem Kostendruck in einem Unternehmen kann ebenso eine Herausforderung sein. Arbeitgeber dürfen einerseits gesetzliche Vorgaben nicht ignorieren und sind andererseits manchmal bei der Planung von Unterkünften, Anfahrten oder der Verpflegung an begrenzte Budgets gebunden.

Arbeitsrecht und Unterbringung: Was Unternehmen wissen müssen

Laut dem deutschen Arbeitszeitgesetz haben mobile Arbeitskräfte grundsätzlich ein Recht auf Ruhezeit. Pro Tag müssen in der Regel 11 Stunden Ruhe eingehalten werden. Es besteht die Möglichkeit, diese tägliche Ruhezeit aufzuteilen. Dann muss aber ein Teil mindestens 9 Stunden andauern. Für den anderen Abschnitt der geteilten Ruhezeit gelten hingegen 3 Stunden als Mindestdauer. Bei Mehrfahrtenbesatzungen sind innerhalb von 30 Stunden wiederum für jede mobile Arbeitskraft 9 Stunden Mindestruhezeit vorgegeben. Darüber hinaus gibt es eine wöchentliche Ruhezeit, die 45 Stunden beträgt.

Ruhepausen und Fahrtzeiten sind gesetzlich klar geregelt. Weil diese Phasen in der Praxis häufig eng getaktet sind, stellt die Einhaltung aber durchaus eine Herausforderung dar. Nach spätestens 4,5 Stunden sind Lenkzeitunterbrechungen vorgesehen. Diese Pausen müssen insgesamt mindestens 45 Minuten dauern. Die gesamte tägliche Lenkzeit ist auf 9 Stunden begrenzt. Nur an zwei Tagen pro Woche ist maximal eine zusätzliche Fahrtstunde gestattet. Das Limit für die Wochenlenkzeit beträgt wiederum 56 Stunden.

Bei Auswärtstätigkeiten ist in Deutschland eine Unterkunftspflicht beachtenswert. Arbeitgeber müssen in der Regel sicherstellen, dass mobilen Arbeitskräften während eines längeren Einsatzes außerhalb des Wohnorts eine geeignete Unterkunft zur Verfügung steht. Anforderungen an eine zumutbare Ausstattung umfassen unter anderem funktionierende sanitäre Einrichtungen, beheizbaren Wohnraum sowie die Strom- und Wasserversorgung. Im Hinblick auf die Privatsphäre ist wiederum eine ausreichende Nutzfläche pro Bewohner alternativlos. Für die Zumutbarkeit der Lage ist es außerdem entscheidend, dass sich keine Gefahren wie beispielsweise Hochspannungsleitungen oder kontaminierte Böden in der Nähe befinden.

Die Höhe von Spesen, beglichenen Übernachtungskosten oder einer Auslöse als Ausgleich für Mehrkosten der mobilen Arbeitskräfte kann sich in verschiedenen Einzelfällen erheblich unterscheiden. Denn die Dauer der Auswärtstätigkeit und die Entfernungen zur ersten Tätigkeitsstätte beeinflussen diese Beträge entscheidend. Außerdem bestimmen die individuellen Vereinbarungen in den Arbeitsverträgen, in welchem Umfang zusätzliche Leistungen einem Arbeitnehmer zustehen.

Tarifliche Regelungen sorgen im Zusammenhang mit allen erforderlichen Arbeitgeber-Leistungen rund um die Unterbringung der mobilen Arbeitskräfte ebenfalls für deutliche Unterschiede. Auch innerhalb der Logistik gibt es hierzu verschiedene Vorgaben. In konkreten Tarifgebieten oder Branchen können sich Leistungen maßgeblich unterscheiden.

Unterkunftslösungen in der Praxis: Zwischen Rastplatz und Mietwohnung

Als Unterkunftslösung in der Praxis sind Raststätten und Parkplätze vor allem für die Lkw-Fahrer unter den mobilen Arbeitskräften in vielen Fällen die erste Wahl. Parkflächen an den Autobahnen reichen aber nicht immer aus, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Das gilt insbesondere, wenn die Vorschriften im Ausland eine Übernachtung im Lkw verbieten.

Eine komfortable Unterkunftslösung für mobile Arbeitskräfte bieten Hotels und Pensionen. Solche Unterkünfte sind für einen Arbeitgeber auf Dauer jedoch sehr teuer. Außerdem gibt es ländliche Regionen und Gewerbegebiete, in denen nicht immer eine Pension oder Hotelzimmer verfügbar sind.

Ferienwohnungen und Serviced Apartments sind bei Auswärtstätigkeiten ebenfalls eine gefragte Unterkunftslösung. Solche Unterkünfte eignen sich mit einer umfassenden Ausstattung für längere Projektaufenthalte. Außerdem sind Serviced Apartments und Ferienwohnungen bei Führungskräften beliebt.

Darüber hinaus gelten Monteurzimmer als interessante Unterkunftslösung für mobile Arbeitskräfte. Derartige Zimmer sind üblicherweise bezahlbar und praktisch. Das zeigt sich bei längerfristigen Einsätzen an Tätigkeitsstätten ganz besonders. Entscheidende Vorteile der Monteurzimmer sind die einfache Möglichkeit zur Selbstversorgung und flexible Buchungsoptionen. Zugleich ist es vorteilhaft, dass solche Unterkünfte sich in der unmittelbaren Nähe von variantenreichen Einsatzorten befinden. Ein Monteurzimmer eignet sich vor allem für Projektmonteure und temporäre Lagerteams.

Der Faktor Mensch: Warum gute Planung mehr ist als Logistik

Neben unternehmerischen und logistischen Argumenten macht auch der Faktor Mensch eine gute Planung für die Unterkünfte der mobilen Arbeitskräfte unverzichtbar. Denn mit einer schlechten Unterbringung besteht ansonsten während einer Auswärtstätigkeit die Gefahr, dass die Motivation genauso wie die Einsatzbereitschaft der Arbeitnehmer sinkt. Zahlreiche mobile Mitarbeiter wünschen sich an den Arbeitsstandorten ein angenehmes “Zuhause auf Zeit”. Mit diesem Faktor steigen dann die Chancen auf die langfristige Loyalität und Zufriedenheit der Angestellten.

Gesundheitliche Aspekte dürfen bei der Planung einer Unterkunftslösung für mobile Arbeitskräfte niemals vernachlässigt werden. Zimmer und Wohnungen sollten den Berufstätigen immer einen gesunden Schlaf ermöglichen. Darüber hinaus sind Möglichkeiten zur Verpflegung mit einer ausgewogenen Ernährung in den Unterkünften unentbehrlich. Im Idealfall bieten gebuchte Unterkunftslösungen eine Atmosphäre, die einen Beitrag für die Vorbeugung gegen Stress leistet.

Fazit: Unterwegs gut untergebracht – eine oft unterschätzte Aufgabe

Mit der Logistik ist die mobile Arbeit untrennbar verbunden. Dabei bleibt die Unterbringung der reisenden Arbeitskräfte aber mehr als nur eine Randnotiz, obwohl viele Betroffene in der Branche den Faktor unterschätzen. Dieser Planungspunkt ist als fester Bestandteil der Logistikorganisation im Hinblick auf mehrere Aspekte relevant. Denn die Unterbringung der mobilen Arbeitskräfte steht jeweils im engen Zusammenhang mit arbeitsrechtlichen Pflichten, dem Kostenmanagement und der Personalbindung. Unternehmen verschaffen sich einen wichtigen Vorteil, indem bei der Planung der Unterkünfte systematisch vorgegangen wird. Das hilft unabhängig davon, ob die Wahl auf Hotels, Apartments oder Monteurzimmer fällt.

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