Elektrofahrzeuge in der Logistik: So gelingt der Umstieg 2025

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Der Logistikbranche steht ein Wandel bevor: Immer strengere Klimaziele und der Wunsch nach umweltfreundlichen Lösungen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Elektrofahrzeuge bieten dabei eine attraktive Möglichkeit, nicht nur den ökologischen Fußabdruck zu verringern, sondern auch langfristig Kosten zu sparen. Doch wie gelingt der Umstieg auf eine elektrische Flotte?

Elektromobilität in der Logistik

Nachhaltigkeit ist längst kein optionales Ziel mehr – sie wird zunehmend zur Pflicht. Nationale und internationale Klimaziele zwingen Unternehmen dazu, ihren CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Besonders die Logistikbranche, die maßgeblich zu den Emissionen beiträgt, steht unter Druck, umweltfreundlichere Lösungen zu etablieren.

Auch Kundenerwartungen verändern sich. Immer mehr Geschäftspartner und Endkunden bevorzugen nachhaltige Lieferketten. Unternehmen, die frühzeitig auf Elektrofahrzeuge setzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil sichern und gleichzeitig ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Zudem bieten politische Rahmenbedingungen Anreize für den Umstieg auf E-Mobilität: Steuererleichterungen, staatliche Förderprogramme und Initiativen wie die THG-Prämie machen den Umstieg auf Elektromobilität auch finanziell attraktiv.

Elektroflotte aufbauen: die Herausforderungen

Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge in der Logistik bringt einige Herausforderungen mit sich, die sowohl strategische als auch praktische Anpassungen erfordern:

Ladeinfrastruktur

Eine der zentralen Herausforderungen ist der Aufbau einer geeigneten Ladeinfrastruktur. Für Logistikunternehmen reicht es nicht aus, ein oder zwei Ladestationen an den Hauptstandorten zu installieren.

Vielmehr müssen Ladepunkte entlang der Lieferwege und an strategisch wichtigen Knotenpunkten eingeplant werden, um Unterbrechungen im Betriebsablauf zu vermeiden.

Dabei stellt sich oft die Frage nach der Stromversorgungskapazität: Sind die Netze am Standort leistungsstark genug, um mehrere Fahrzeuge gleichzeitig zu laden? Hier können zusätzliche Investitionen in Netzanschlüsse oder Speicherlösungen erforderlich sein.

Zudem erfordert der Ladeprozess eine präzise Planung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Fahrzeuge während Standzeiten effizient geladen werden, ohne die Lieferketten zu unterbrechen. Softwarelösungen für Lade- und Flottenmanagement können dabei helfen, den Überblick zu behalten und Ladezeiten optimal zu koordinieren.

Kosten: Anschaffung und Betrieb

Die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge liegen in der Regel über denen herkömmlicher Autos mit Verbrennungsmotoren.

Obwohl Förderprogramme einen Teil der Kosten abfedern können, bleibt die finanzielle Hürde insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen oft hoch.

Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass Elektrofahrzeuge im Betrieb langfristig auch Einsparpotenziale bieten können, zum Beispiel durch geringere Wartungs- und Energiekosten.

Unternehmen, die frühzeitig auf Elektrofahrzeuge umsteigen, profitieren zudem von steuerlichen Erleichterungen und staatlichen Subventionen, die die initialen Kosten abmildern können.

Betriebliche Anpassungen und Reichweite

Elektrofahrzeuge erfordern oft eine Neugestaltung der betrieblichen Abläufe. Die begrenzte Reichweite verlangt eine präzise Routenplanung, um Ladepausen effektiv einzuplanen. Insbesondere im Fernverkehr bleibt dies eine Herausforderung, da die Ladezeiten von Elektrofahrzeugen länger sind als das herkömmliche Tanken.

Darüber hinaus müssen die Fahrer und das gesamte Logistikpersonal auf den Umgang mit Elektrofahrzeugen vorbereitet werden. Schulungen zu Themen wie Reichweitenmanagement, effizientem Fahren und Ladetechnik sind unverzichtbar.

Auch das Servicepersonal muss geschult werden, um die speziellen Anforderungen der Elektrofahrzeuge bei Wartung und Reparatur zu erfüllen.

Elektrofahrzeuge erfordern oft eine Neugestaltung der betrieblichen Abläufe. (Foto: AdobeStock - 975956813   SlotPoM)

Elektrofahrzeuge erfordern oft eine Neugestaltung der betrieblichen Abläufe. (Foto: AdobeStock – 975956813 SlotPoM)

 

Technologische Herausforderungen

Nicht zuletzt stellt auch die noch junge Technologie von Elektrofahrzeugen eine Herausforderung dar. Batterieverschleiß, Ladeverluste und die Entwicklung von Recyclinglösungen für Batterien sind Probleme, die langfristig adressiert werden müssen. Auch die Standardisierung von Ladeanschlüssen und -protokollen ist weiterhin im Gange, was die Integration erschweren kann.

Trotz dieser Hürden ist der Umstieg auf Elektrofahrzeuge eine Investition in die Zukunft. Mit einer strategischen Planung, gezielten Investitionen und der Nutzung von Förderprogrammen können Unternehmen die Herausforderungen meistern und ihre Flotte auf nachhaltige Mobilität umstellen.

Förderprogramme und finanzielle Vorteile für Logistikunternehmen

Um Unternehmen den Umstieg auf Elektromobilität zu erleichtern, bietet der Staat verschiedene Modelle finanzieller Unterstützung:

Sonderabschreibungen für Elektrofahrzeuge

Die Bundesregierung hat steuerliche Verbesserungen beschlossen, um die Elektromobilität zu fördern. Unternehmen können von einer Sonderabschreibung für vollelektrische und emissionsfreie Fahrzeuge profitieren. Diese ermöglicht es, im ersten Jahr der Anschaffung 40 Prozent der Investitionskosten steuerlich geltend zu machen. In den folgenden Jahren sinkt der Abschreibungsbetrag schrittweise. Diese Regelung gilt rückwirkend ab dem 1. Juli 2024 und ist bis Dezember 2028 befristet.

Erweiterte Steuervergünstigungen für E-Dienstwagen

Zusätzlich wurde die Preisgrenze für die 0,25-Prozent-Versteuerung von E-Dienstwagen angehoben. Zuvor galt dieser Steuervorteil für Fahrzeuge mit einem Bruttolistenpreis von bis zu 70.000 Euro. Seit Juli 2024 wurde diese Grenze auf 95.000 Euro erhöht.

Dies ermöglicht es Unternehmen, auch höherpreisige Elektrofahrzeuge steuerlich begünstigt als Dienstwagen zu nutzen.

Förderprogramm KsNI

Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) bietet mit dem Förderprogramm Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (KsNI) finanzielle Unterstützung für die Anschaffung von Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben. Zudem werden Zuschüsse für die Errichtung und Erweiterung der dazugehörigen betrieblichen Tank- und Ladeinfrastruktur gewährt. Dieses Programm zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen im straßengebundenen Güterverkehr zu senken.

Die THG-Prämie als langfristiger Vorteil

Eine besonders attraktive Möglichkeit, mit Elektrofahrzeugen Einnahmen zu generieren, ist die sogenannte THG-Prämie (Treibhausgasminderungsquote). Mit dieser Prämie können Unternehmen ihre CO₂-Einsparungen zertifizieren lassen und die Zertifikate anschließend an Unternehmen verkaufen, die ihren eigenen CO₂-Ausstoß ausgleichen müssen. Das bedeutet: Jedes Elektrofahrzeug in Ihrer Flotte kann eine jährliche Einnahmequelle darstellen. Seit der Einführung 2015 bleibt die THG-Prämie auch 2025 weiterhin ein fester Bestandteil der staatlichen Förderung.

Praktische Tipps für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge

Der erfolgreiche Umstieg auf Elektrofahrzeuge in der Logistik erfordert eine strategische Planung und eine durchdachte Umsetzung. Mit den folgenden Tipps können Sie Ihre Flotte zukunftssicher gestalten und die Vorteile der Elektromobilität optimal nutzen.

  • Flottenanalyse als Ausgangspunkt:
    Bevor der Umstieg beginnt, sollten Sie Ihre bestehende Flotte und Ihre Logistikprozesse analysieren. Welche Fahrzeuge werden für welche Strecken eingesetzt? Welche Reichweiten werden benötigt, und wie lange sind die Standzeiten? Diese Informationen helfen, die passenden Elektrofahrzeuge auszuwählen und eine effiziente Ladeinfrastruktur zu planen.
  • Planen Sie den Aufbau Ihrer Ladeinfrastruktur strategisch. (Foto: AdobeStock - 915772942  MDEMRAN)

    Planen Sie den Aufbau Ihrer Ladeinfrastruktur strategisch. (Foto: AdobeStock – 915772942 MDEMRAN)

  • Ladeinfrastruktur intelligent aufbauen:
    Planen Sie den Aufbau Ihrer Ladeinfrastruktur strategisch. Berücksichtigen Sie dabei sowohl die Standorte Ihrer Betriebshöfe als auch wichtige Routen und Ladepunkte entlang der Transportwege. Investitionen in Schnellladestationen können sinnvoll sein, um längere Ladezeiten zu vermeiden und die Flexibilität Ihrer Flotte zu erhöhen. Zudem sollten Sie Softwarelösungen für das Lademanagement nutzen. Diese helfen, Ladeprozesse zu optimieren und den Stromverbrauch zu überwachen. Auch die Nutzung von erneuerbaren Energien, etwa durch Solaranlagen, kann langfristig die Kosten senken.
  • Fördermöglichkeiten ausschöpfen:
    Nutzen Sie die staatlichen Förderprogramme und steuerlichen Anreize, um die Investitionskosten zu reduzieren. Informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Förderungen wie das KsNI-Programm oder die THG-Prämie.
  • Pilotprojekte starten:
    Testen Sie den Einsatz von Elektrofahrzeugen zunächst in kleineren Pilotprojekten. Wählen Sie dafür Strecken aus, die sich aufgrund der Reichweite und der vorhandenen Infrastruktur besonders gut eignen. Die gewonnenen Erkenntnisse können Sie anschließend nutzen, um die Integration schrittweise auf Ihre gesamte Flotte auszuweiten.
  • Mitarbeiterschulungen organisieren:
    Der Umgang mit Elektrofahrzeugen erfordert spezifisches Wissen. Schulen Sie Ihre Fahrer und das technische Personal zu Themen wie effizientes Fahren, Ladezeitenmanagement und Wartung. So stellen Sie sicher, dass die neuen Fahrzeuge optimal eingesetzt werden und Ausfälle minimiert werden.
  • Der Umgang mit Elektrofahrzeugen erfordert spezifisches Wissen. (Foto: AdobeStock - 892424537  scharfsinn86)

    Der Umgang mit Elektrofahrzeugen erfordert spezifisches Wissen. (Foto: AdobeStock – 892424537 scharfsinn86)

Fazit: E-Mobilität in der Logistik

Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge in der Logistik ist eine Herausforderung, die jedoch mit den richtigen Strategien und der Nutzung verfügbarer Förderprogramme erfolgreich gemeistert werden kann. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern ein notwendiger Schritt, um den Anforderungen von Kunden, Gesetzgebern und der Umwelt gerecht zu werden. Die Integration von Elektrofahrzeugen bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren, langfristig Betriebskosten zu senken und durch finanzielle Anreize wie die THG-Prämie zusätzliche Einnahmen zu generieren. Der Schlüssel liegt in einer sorgfältigen Planung: Von der Analyse der Flottenbedarfe über den Aufbau einer Ladeinfrastruktur bis hin zur Schulung der Mitarbeiter.

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