Umdenken in der Autobranche: Die Chancen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft

0

Wenn die gesellschaftliche Bewertung von Nachhaltigkeit in Zukunft zunimmt, müssen Automobilhersteller innovative Maßnahmen ergreifen. Im Rahmen des AWK 2023 wurde an der RWTH Aachen ein neues Konzept vorgestellt, das speziell darauf abzielt, diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Automatisierte Prozesse für Kreislaufwirtschaft: Toyota-Produktionssystem geht neue Wege

Das Toyota-Produktionssystem wird weltweit von Automobilherstellern als der Maßstab für effiziente Produktionsprozesse angesehen. Über Jahrzehnte hinweg wurde es stetig verbessert und perfektioniert. Allerdings wurden bisher nur begrenzt Aspekte berücksichtigt, die für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft von Bedeutung sind. Beispiele dafür sind die Implementierung einer einfachen Demontagemöglichkeit, die Aufbereitung von langlebigen Komponenten zur Wiederverwendung sowie der Austausch und das Recycling von verschlissenen Teilen – und all dies am besten durch standardisierte und automatisierte Prozesse.

Updates bieten innovative Wege, die Lebensdauer der Mechanik zu verlängern

Das Aachener Werkzeugmaschinen Kolloquium (AWK) dient nicht mehr nur dem Austausch über Maschinen, sondern auch der Vorstellung von Konzepten zur ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft in der industriellen Produktion. Die Wissenschaftler der RWTH Aachen präsentierten am 11. und 12. Mai innovative Ansätze, darunter technische Maßnahmen zur Verlängerung der Produktnutzungsdauer und regelmäßige Updates für komplexe Produkte.

Circular Economy: Ökologische und ökonomische Vorteile vereinen

Ähnlich wie bei elektronischen Geräten, bei denen Software-Updates bereits etabliert sind, soll dies auch für mechanische Geräte gelten. Eine sogenannte „Re-Assembly Factory“ ermöglicht nicht nur Reparaturen, sondern auch Änderungen im Design und die Implementierung neuer technischer Funktionalitäten. Kunden können so den technologischen Fortschritt und aktuellen Designtrends folgen, ohne komplett neue Produkte kaufen zu müssen. Die Fabrik demontiert die alten Produktgenerationen und bereitet sie für einen neuen Produktlebenszyklus vor, wie es von den Wissenschaftlern vorgesehen ist.

Re-Assembly in der Fertigung spart wertvolle Ressourcen ein

Die Aachener Forscher haben eine innovative Vorgehensweise bei der Auffrischung von Fahrzeugen entwickelt, die weitreichender ist als herkömmliche Recyclingkonzepte. Ihr Ansatz beginnt bereits bei der Entwicklung und Produktentstehung, und der „Oscar“ fungiert als Open-Source-Fahrzeug-Grundaufbau, der im Laufe des Fahrzeuglebenszyklus mehrfach neu beplankt und wiederverwendet werden kann.

Die Forscher weisen darauf hin, dass dieser Ansatz nicht nur eine geeignete Produktstruktur erfordert, die die Modularität berücksichtigt, sondern auch neue Fabrikprozesse für das erneute Zusammenfügen. Ähnlich wie die digitale Werkzeugakte, die Informationen über den Zustand und den Lebenszyklus des Werkzeugs erfasst, soll eine digitale Produktakte des Fahrzeugs und seiner wesentlichen Komponenten eine nachhaltigere Produktion ermöglichen. Dadurch kann die Komplexität reduziert werden, die durch Bauteile in unbekanntem Zustand entsteht.

Lassen Sie eine Antwort hier