Auch aus der Logistikbranche ist Arbeitskleidung nicht wegzudenken. Sie übernimmt dort eindeutige funktionale Aufgaben, denn die Belegschaft ist sowohl im Transport selbst als auch im Lager und bei der Kommissionierung oftmals rauen Bedingungen ausgesetzt. Neben dem hohen körperlichen Einsatz gehört dazu auch eine sich quasi ständig wechselnde Wetterlage. Hinzu kommt, dass am Arbeitsplatz bestimmte Sicherheits- und
Hygienevorgaben eingehalten werden müssen. Darum umfassten die Anforderungen an die Arbeitskleidung lange Zeit ausschließlich Aspekte wie Robustheit, Sichtbarkeit und Witterungsschutz.
Das hat sich in den letzten Jahren verändert. Zwar spielen die genannten Kriterien noch immer die wichtigste Rolle, mittlerweile hat sich Arbeitskleidung aber zusätzlich und unter der Bezeichnung Corporate Wear als strategisches Kommunikationsmittel etabliert: auch und vor allem in der Logistik. Sie stärkt das Employer Branding, verbessert die Identifikation und fungiert sogar als Social-Media-Asset. Daraus ergibt sich für Verantwortliche die spannende Herausforderung, Arbeitskleidung zum Bestandteil des Arbeitgeberauftritts zu machen.
Funktion trifft Form: Warum Logistik Kleidung neu denkt
Noch immer bilden Schutz und Praktikabilität bei der Arbeitskleidung in der Logistik die Grundpfeiler. Strapazierfähige Materialien, ergonomische, bequeme Schnitte sowie eine optimale Anpassung an die Jahreszeiten und die Wetterbedingungen haben nach wie vor oberste Priorität. Außerdem muss sich die Bekleidung unkompliziert und gründlich pflegen lassen. Ebenso müssen bestimmte Sicherheitsvorgaben erfüllt werden: Ein typisches Beispiel ist die EN ISO für Warnschutzkleidung.
Als Teil der Marken- und Unternehmens-Identität gewinnt Arbeitskleidung jedoch zunehmend an Bedeutung. Das geht so weit, dass die Corporate Identity mithilfe von individualisierter Corporate Fashion in aussagekräftige Statements auf Textil übertragen wird. Für die Logistikbranche bedeutet dies: Schnitte, Farben und Branding-Elemente auf bedruckten T-Shirts, Pullovern oder Tassen werden nach Funktions- und
Sicherheitsanforderungen und bewusst nach den Markenwerten und kulturellen Signalen ausgewählt.
Dadurch trägt die Belegschaft die Identität des Unternehmens nach außen. Ob im Lkw in ganz Deutschland, Europa und der Welt oder auf dem Stapler im firmeneigenen Lager, jede Arbeitskraft wird automatisch auch zum Markenbotschafter. Und das nicht nur direkt vor Ort, sondern auch auf der Website des Unternehmens, auf Social Media und auf Karriereplattformen.
Corporate Fashion als Kulturverstärker
Wenn Mitarbeiter im Lager- oder Transportbereich sehen, dass alle in einer einheitlichen Arbeitskleidung auftreten, erzeugt dies ein starkes Wir-Gefühl. Das signalisiert „Wir gehören zusammen“ und hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Identifikation und den Standort, sondern auch auf die Motivation.
Die Möglichkeiten im Hinblick auf die Gestaltung sind nahezu unbegrenzt. Slogans oder Motive lassen sich gezielt und bedarfsorientiert einsetzen. Zum Beispiel:
- das „Welcome Shirt“ für neue Mitarbeiter und Azubis
- die Jubiläums-Edition („25 Jahre Spedition XY“)
- Jahrgangskollektionen für Jubilare
- Kollektionen mit regionalen Besonderheiten des Standorts
Eine solche Arbeitskleidung macht stolz und fördert die Bindung an das Unternehmen. Außerdem lässt sie sich sehr gut für Kampagnen, beispielsweise auf Social Media, einsetzen. Die Vorstellung der neuen Azubis im „Welcome Shirt“ ist hier nur eine von vielen Möglichkeiten.
Best Practice: Der richtige Einsatz bei Onboarding, Events und Social-Media-Kampagnen Neue Arbeitskräfte werden idealerweise gleich beim Onboarding mit „ihrer“ Kollektion ausgestattet. So haben sie von Anfang an das Gefühl, Teil des Teams zu sein. Ebenso lässt sich die Arbeitskleidung bei Firmen-Events, Teambuilding-Maßnahmen sowie als ausdrucksstarke „Bühne“ für Fotos, Storys und Reels auf Social Media einsetzen. Dadurch wird das Zusammenwirken von Kultur, Team und Marke deutlich und eindrucksvoll sichtbar.
Employer Branding, das man tragen kann
Geschickt eingesetzte Arbeitskleidung ist ein Must-have im Recruiting-Mix der Logistikbranche. Die Mitarbeiter zeigen sich auf Jobmessen, aber auch auf TikTok oder Instagram in ihrem „Signature Outfit“ oder mit einem Statement-Print. Auf diese Weise wird das „Look & Feel“ des Betriebs sichtbar, das heißt, Interessierte sehen nicht nur „irgendwelche“ Texte oder Bilder, sondern die Mitarbeiter in Aktion, und zwar ganz authentisch im Outfit der Marke. Gerade für die Rekrutierung von jungen Talenten sowie auf digitalen Kanälen wird dieser Aspekt immer wichtiger.
Allerdings kann es sinnvoll sein, die Zielgruppe selbst, also Azubis und junge Talente, in den Designprozess einzubinden. Sie wissen schließlich am besten, wie ihre Generation tickt und welche Schnitte, Farben oder Statements funktionieren. So kann man durch Authentizität die Akzeptanz fördern.
Hochwertige und geschickt gestaltete Arbeitskleidung steht für die Wertschätzung der Mitarbeiter. Umgekehrt signalisieren wenig ausdrucksstarke und minderwertige Outfits das Gegenteil. Das heißt, Arbeitskleidung bildet einen subtilen Indikator für die Unternehmenskultur, Führung und Wertschätzung.
Zu einem zukunftsgerichteten Ansatz gehört auch die Diversität. Unterschiedliche Größen, Passformen und kulturelle Besonderheiten, aber auch Rollenunterschiede im Unternehmen (beispielsweise für das Fahrer- und Lager-Team) sollten berücksichtigt werden. Für ein modernes Employer Branding und eine gelebte Vielfalt ist das enorm wichtig. Ganz nach dem Motto „Inklusivität statt Uniform“.
Vom Zentrallager zum Feed: Kleidung wird Content
„Echte“ Mitarbeiter in individueller und hochwertiger Arbeitskleidung eignen sich hervorragend für zielorientierten Social-Media-Content: beispielsweise für Challenges, Behind-the-Scenes oder Reels in Logistikhallen. Je auffälliger und konsistenter das Outfit ist, desto besser ist vor allem im digitalen Kontext der Wiedererkennungswert. Viele Unternehmen wählen bewusst knallige Farben und Memes auf Shirts und Caps, die gezielt zum Bestandteil des Storytellings werden und Aufmerksamkeit erzeugen. Arbeitskleidung besitzt also das Potenzial, die Markenkommunikation effektiv zu pushen.
Natürlich braucht man dafür klare Guidelines. Der Kreativität sind vor allem im Hinblick auf den Humor Grenzen gesetzt. Hier gilt es, eine geschickte Balance zwischen Markensteuerung und kreativem Spielraum in puncto Sprache und Ausdruck zu finden.
Wie Unternehmen Corporate Fashion einführen
Die Einführung von Corporate Fashion im Logistikunternehmen bindet sowohl HR und Marketing als auch Führung und Mitarbeiter ein. Nur so kann eine maximale Akzeptanz sichergestellt werden. Technisch sind mehrere Varianten denkbar. Für kleinere Auflagen und Testphasen sind beispielsweise Print-on-Demand-Modelle eine sinnvolle Option. Ebenso muss die Logistik der Verteilung bedacht werden. Hier können digitale Bestellsysteme eine Lösung sein. Die Lagerhaltung macht Unternehmen flexibler und unabhängiger von Lieferanten, während Just-in-Time-Lieferungen Lagerkosten minimieren und eine Überproduktion verhindern.
Es bietet sich geradezu an, Arbeitskleidung als CSR-Statement einzusetzen. Nachhaltige Kollektionen beispielsweise aus Fairtrade-Baumwolle und mit transparenten Lieferketten signalisieren Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft. Ergänzend dazu sind moderne und nachhaltige Recycling-Optionen essenziell.
Arbeitskleidung als Kanal
Wenn die Arbeitskleidung systematisch in den Arbeitgeberauftritt integriert wird, entsteht eine „Wearable Culture“. Sie kann im Onboarding, in der internen Kommunikation, aber auch bei Events und in Social Media integriert werden und dient gleichermaßen als interne und externe Kommunikationsfläche, Identifikationselement und Marken-Touchpoint. Unternehmen, die Arbeitskleidung nicht mehr nur als Pflicht im Einkaufskatalog sehen, sondern als Chance für die Zukunft, schaffen sich einen weiteren Kanal, Mitarbeiter zu motivieren, Talente zu gewinnen und die Marke zu leben.