Vorteile der Elektromobilität in der Logistik

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Ein Expertenteam des Freiburger Öko-Instituts hat die Begleitforschung zum Hamburger Verkehrsprojekt „ePowered Fleets Hamburg“ zusammen mit dem Leasingunternehmen Alphabet Fuhrpark-Management durchgeführt.

Ziel des Bundesministeriums für Umwelt war es, den Einsatz von batteriebetriebenen und teilelektrischen Fahrzeugen im betrieblichen Alltag zu untersuchen. Insgesamt wurde der tägliche Einsatz von 495 Pkw und leichten Nutzfahrzeuge in 295 Unternehmen beobachtet und ausgewertet.

Begleitstunde zu „ePowered Fleets Hamburg“

Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler den Einsatz der batterie- und teilelektrischen Fahrzeuge, die Auswirkungen der Praxishemmnisse und die Akzeptanz der Fahrzeuge durch Nutzer und Entscheider. Außerdem interessierte die Wissenschaftler, wann sich die Technologie für ein Unternehmen zu lohnen beginnt. Zudem wollten sie klären, wieviel Treibhausgasemissionen letztlich durch die neuen Technologien eingespart werden können und wo die zukünftigen Potentiale von E-Mobilität im gewerblichen Betrieb liegen.

„Elektromobilität trifft im gewerblichen Bereich auf besonders gute Bedingungen sowie auf eine große Bereitschaft der Unternehmen zum Wandel“, sagte Lukas Minnich, Mobilitätsexperte am Öko-Institut, über die Ausgangslage. „Doch nur durch ein entschlossenes Zusammenspiel der verschiedenen Akteure wird die dringend nötige Transformation erreicht.“

Am Ende sollten die gewonnenen Erkenntnisse über Elektromobilität im gewerblichen Einsatz als praxisnahen Informationen für die Unternehmen zur Verfügung stehen und helfen, künftige Anforderungen an politische Rahmenbedingungen zu formulieren.

Architektur der Studie

Dafür befragten die Experten die verschiedenen Gruppen von Nutzern und Entscheidern in den einzelnen Unternehmen. Als Medium verwendeten sie Online-Befragungen, die sie kurz vor und direkt bei Beginn der Fahrzeugnutzung durchführten. Weitere Befragungen folgten nach einem Jahr Einsatzdauer. Zudem führten die Forscher Tiefeninterviews und Fokusgruppengespräche durch, um die Konzeption und Interpretation der Umfragen abzusichern. Vertreter von Unternehmen ohne Erfahrungen mit Elektromobilität wurden befragt, um Einordnung und Vergleichbarkeit der Studienergebnisse sicherzustellen.

Viele der teilnehmenden Unternehmen waren so genannte „Early Adopter“, die bei innovativen Technologien vorne dabei sein wollten. Außerdem maßen sie Umweltaspekten hohe Bedeutung in ihrem unternehmerischen Handeln bei und nutzten bereits seit mehreren Jahren E-Autos. Aber beim Großteil der Studienteilnehmer war die Motivation eine andere. Sie wollen erste Erfahrungen mit der neuen Technologie sammeln, weil die Bedeutung von Umweltkriterien bei der Beschaffung zunimmt.

Gewachsene Präferenzen für herkömmliche Fahrzeuge

Die Nutzer zogen oft die konventionellen Fahrzeuge vor, wenn sie mit den Eigenschaften der E-Fahrzeuge und der durch Reichweite und Ladeinfrastruktur nötigen Planung noch nicht hinreichend vertraut waren. Dadurch wurde die Flexibilität des Fuhrparks nur unzureichend genutzt, obwohl das ein Faktor ist, der besonders als Argument für E-Fahrzeuge im gewerblichen Einsatz angeführt wird. Eine der Ursachen sahen die Forscher darin, dass auch in größeren Fuhrparks eine systematische Fahrzeugdisposition überraschend wenig verbreitet ist.

Nutzer von Dienstwagen haben dagegen keine andere Möglichkeit, als ihren Arbeitsalltag und auch viele private Wege mit dem E-Fahrzeug zu bewältigen. Auf diese Weise werden sie mit den Fahreigenschaften vertraut und kommen so auf ebenso hohe Fahrleistungen wie mit konventionellen Dienstwagen. Dabei ist in diese zahlenmäßig eigentlich bedeutenden Segment der Anteil von E-Fahrzeugen noch sehr klein. Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler überträgt sich wegen des fehlenden Handlungsdrucks die Motivation, Fahrzeuge mit E-Antrieben zu nutzen, nicht auf die potenziellen Nutzer. Die sehen eher die praktischen Nachteile derartiger Fahrzeuge.

Insgesamt wurden die E-Fahrzeuge jedoch als zuverlässig und alltagstauglich eingestuft. Die Bedeutung von Hemmnissen verringerte sich durch die Nutzung – auch wenn Defizite mit Blick auf den Zugang zu Nachlademöglichkeiten, den niedrigeren Reichweiten etwa im Winter und mangelnde Verfügbarkeit zum Bedarf passender Fahrzeugmodelle weiter bestehen.

Das Fazit der Studie

Der Einsatz der knapp 500 Elektroautos im Projekt senkte im direkten Vergleich mit den üblicherweise genutzten Dieselfahrzeugen den Treibhausgasausstoß um etwa ein Fünftel – auch wenn man die Fahrzeugherstellung und den aktuellen Strommix berücksichtig. Allerdings fiel die Umweltbilanz deutlich schlechter aus, wenn ein Unternehmen schlecht ausgelastete und oft zusätzlich angeschaffte Poolfahrzeuge sowie Oberklasse-Dienstwagen mit PHEV (plug-in hybrid electric vehicle)-Antrieb oder sehr großen, in der Herstellung energieaufwändigen Batterien nutzt.

Dies gilt in ähnlicher Form für die Wirtschaftlichkeit – Potenziale durch intelligente Einsatzplanung, hohe Fahrzeugauslastung und bedarfsgerechte Optimierung des Fuhrparks werden bisher wenig genutzt. Dabei lassen sich schon heute in vielen Einsatzfällen aufgrund der geringeren Kosten für Energie und Wartung Kosten einsparen.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: TTstudio

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